Wir lehnen das Verhandlungsergebnis im Sozial- und Erziehungsdienst ab! Care-Arbeit: Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt!

Am 17. Mai 2022 ging die Dritte Verhandlungsrunde im Sozial- und Erziehungsdienst zu Ende. Noch nie waren Verhandlungen so zäh verlaufen wie in diesem Jahr. Den Arbeitgeberinnenverbänden scheint der Ernst der Lage nicht im geringsten bewusst zu sein oder sie lassen uns bewusst weiter in diesen Arbeitsbedingungen arbeiten. Es ging in dieser Tarifrunde um Aufwertung der Sozialberufe, um finanzielle Anerkennung, um die physische und psychische Überlastung und um den Personalmangel. Zum Ende gibt es eine Zulage von 130 Euro für Erzieher*innnen und 180 Euro für Sozialarbeiter*innen für jeweils 5 Jahre, dazu zwei Regenerationstage und eine Praxisanleiter*innenn Zulage von 70€. Und die überfällige Angleichung der Stufenlaufzeiten soll erst zum 1.10.2024 kommen.
Das war’s! Applaus während der Pandemie und ein „Danke für eure Arbeit“ am 1. Mai oder am 8. März, doch das reicht nicht, um Überarbeitung zu beenden oder dem Personalmangel entgegen zu wirken.

Wir als Freiburger Solibündnis haben uns richtig ins Zeug gelegt, gemeinsam mit FAU, GEW, Ver.di, dem Feministischen- und Frauenstreik Freiburg, aks und Einzelpersonen aus dem Bereich der Freien-Träger*innen haben wir mobilisiert, Unterschriften gesammelt, sind vor den Gemeinderat gezogen und haben am 1. Mai richtig Stimmung gemacht.
Am 8. März waren 600 Streikende auf der Straße und am 12. Mai 1500, das war ein richtig gute Zeichen und ein voller Erfolg!

Das Verhandlungsergebnis ist keine wirkliche Aufwertung. Deshalb rufen wird die Mitglieder von ver.di dazu auf, bei der Mitgliederbefragung mit Nein zu stimmen, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir mit diesem Ergebnis nicht einverstanden sind. Wir sehen, dass angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse die Möglichkeiten der Tarifpolitik begrenzt sind. Trotzdem kämpfen wir weiter, denn nur mit Gegenmacht von unten über Streiks, Organisieren an der Basis und politische Kämpfe wird es tatsächlich Aufwertung geben!

Im Januar 2023 beginnen die Verhandlungen im TVöD, da sind wir wieder dabei. Wir werden uns weiter gegen Arbeitsverdichtung und für eine Entlastung im Arbeitsalltag und für eine Aufwertung des Arbeitsfelds einsetzten. Aber egal, wie das Ergebnis aussehen wird, muss eines mindestens umgesetzt werden: Tarifsteigerungen müssen auch kommunal an die freien Träger*innen weiter gegeben werden.

Wir sorgen, streiken und kämpfen weiter zum Beispiel an unserem nächsten Treffen 20.06. 19:30 Uhr.

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